Die Spätzle-Shaker-Story

 

Von der witzigen Idee zur Produktfamilie.


Die spannende Story der Erfindung und die Herausforderung, damit ein Startup zu gründen.


Selbstgemachte Spätzle und eine saubere Küche – das schien lange Zeit nicht gerade die natürlichste Verbindung der Welt zu sein. Denn Spätzle selber machen bedeutete den Einsatz von Rührschüssel samt Rührlöffel, Messbecher, Schöpfkelle und spezieller Spätzle-Gerätschaft zum Formen der Teigstränge. Das lohnte sich vor allem für große Portionen und zu besonderen Anlässen. Home-made Spätzle für kleinere Portionen selbst zu machen, und das auch noch jeden Tag, galt sogar unter den spätzlesvergötternden Schwaben als zu aufwendig. Doch dieses hauswirtschaftliches K.O-Kriterium sollte sich ändern. Ausgerechnet eine berufstätige Journalistin und ihr noch schulpflichtiger Sohn läuteten im Herbst/Winter 2007/08 mit der Erfindung des Spätzle-Shakers eine neue Ära der ungeahnten Leichtigkeit des Spätzle Selbermachens ein.


Der Herbstabend als Art ‘Rush Hour' für Erfinder. 


Los ging es an einem dieser kontemplativen Herbstabende, wenn es schon früh dunkel ist, während kreative Köpfe noch hellwach sind. Zu dieser Jahreszeit pflegt der häusliche Schwabe traditionell erfinderisch tätig zu werden. Dann nämlich schlägt die ‚blaue Stunde der Innovation‘ und lässt so manche Not zur Tugend werden. In jenen musevollen Momenten wurden vor Jahrhunderten die technischen Fundamente der Schwarzwälder Uhrenindustrie ebenso gebildet wie die Idee zur vereinfachten Herstellung von hausgemachten Spätzle im Shaker auf dem Tübinger Österberg in 2007/08. Auslöser war der mittlerweile allzu bekannte Ruf Richtung Küche von Sohn Julien: „Mama, ich habe Hunger auf Käs‘spätzle“. Eine zwar absolut berechtigte und gern gehörte Aufforderung, die aber stets mit einem Nachbeben in Sachen Schmutzgeschirr einher ging, das es zukünftig zu vermeiden galt.

 

Das große Tüfteln begann…und hat bis heute nicht aufgehört.


 Das große Tüfteln begann. Die Köpfe liefen heiß über dem Spätzle-Kochwasser. Aber irgendwann hatten Mutter und Sohn das Prinzip zur optimalen, weil zeit- und küchenfreundlichen Spätzle-Herstellung herausgetüftelt. Die Kombination aus einem Salatdressing-Shaker gefüllt mit einer Murmel und einem Aufsatz mit Düsenöffnungen (die mittels eines 8er-Bohrers mit der Schlagbohrmaschine eingebracht wurden), versprach der richtige Dreh zu sein. Für den Shake-Vorgang musste nur noch sauber abgedichtet und beim Rauspressen des Teigs der Deckel festgehalten werden, damit dieser nicht samt Teig ins Kochwasser ploppt. Die Funktionsweise des Spätzle-Shakers war somit geklärt. 

 

Unterstützung vom Wirtschaftsministerium fürs Prototyping.


 Jetzt ging es an die Anmeldung von Gebrauchsmuster und sodann Patent, um die Erfindung zu schützen. Doch selber als Produzent tätig zu werden, wollten die Erfinder damals nicht. Um die wie aus heiterem Himmel aus purem Zufall gemachte Erfindung in der Küche sollten sich Leute kümmern, die das besser können. So dachte man damals. Erst als mögliche Interessenten an der Erfindung relativ schnell daran dachten, sich die Idee unter den Nagel zu reißen und Gefahr im Verzug war, sogar die angemeldeten Schutzrechte zu verlieren, wurde die Spätzle-Shaker UG am 31.März 2010 in Tübingen für die Herstellung und Vermarktung des Küchenhelfers gegründet. Damit begann das professionelle Kapitel, aber auch das bei Weitem schwerste. Der typische Traum eines Erfinders, mit einer tollen Erfindung reich zu werden oder sich zumindest ein Eigenheim leisten zu können, entpuppte sich als unrealistisch. Zwar sorgte die Bekanntheit des Spätzle-Shakers und seine revolutionär einfache Methode frische Spätzle selbst zu machen im Lände für mächtig Furore, gleichzeitig rief das aber auch Kopisten und Nachbauer auf den Plan. An diesem guten Geschäft wollten etliche mit profitieren. Um jeden Preis. Mit allen Mitten. Ein mehr als dreijähriger Spätzlekrieg entbrannte. Von 2010 bis 2013 musste das schwer geprüfte Jungunternehmen eine Prozessflut bewältigen, die darauf ausgerichtet war, das Start-up finanziell auszubluten und wertvolle Zeit und Kraft für den Aufbau des Unternehmens zu absorbieren. Trotz dieser ungewöhnlich harten Bedingungen gelang es dem jungen Unternehmen Spätzle-Shaker UG sich auf seiner erfolgreich eingeschlagenen Fahrspur zu halten, die auf der Belieferung des Fachhandels für Haushaltswaren und den Non-Book-Abteilungen im bundesweiten Buchhandel ausgerichtet war. Keine Frage, dies kann als ebenso große Leistung wie die Umsetzung der Idee der Erfinder in ein umsatzstarkes Serienprodukt betrachtet werden. Der Erfolg hat viele Väter und das Überleben wichtige Unterstützer. Hier galt es die Besten zu finden. Für die optimale Betreuung der bereits eingereichten Patentanmeldung konnte der Patentanwalt Oliver Friz von Dreiss Patentanwälte in Stuttgart gewonnen werden. Für die anschließende Produktentwicklung wurde mit dem Steinbeis-Institut in Villingen-Schwenningen kooperiert. Das ermöglichte die Entwicklung von funktionstüchtigen Prototypen. Vom gefragten Gründercoach Gerhard Gieschen aus Tübingen betreut zu werden, ermöglichte die RKW-Bank aus Stuttgart. Von der Bürgschaftsbank erhielt das Start-up einen Kredit für die Finanzierung der laufenden Produktion, das bald wieder zurück bezahlt werden konnte.

 

Drei Jahre Durststrecke von der Idee bis zum Serienprodukt.

 

Insgesamt drei Jahre hat es gedauert bis aus dem Geistesblitz der beiden Erfinder Susann und Julien Hartung ein marktreifes Serienproduktion namens Spätzle-Shakers von der Spätzle-Shaker UG im Jahr 2010 lanciert werden konnte. Anfangs nur in der 2-Portionen-Größe und der Farbauswahl schwarz, gelb, rot, die der Fußballweltmeisterschaft 2010 geschuldet war, später dann auch in einer 4-Portionen-Größe und vielen bunten Farben. Rund fünf Jahre und somit durchschnittlich lang dauerte es bis das am 8.4.2008 angemeldete Patent am Spätzle-Shaker schließlich am 9. Februar 2012 erteilt wurde. Noch im gleichen Jahr wurden die Entwicklungen am Folgeprodukt, einem Crêpes-Shaker-Shaker, abgeschlossen und ein weiterer innovativer und nachhaltiger Küchenhelfer auf den Markt gebracht.

Damit wurde der Beweis angetreten, dass der Spätzle-Shaker mehr ist als ein Einzelerfolg und mehr zu bieten hat als ein One-Hit-Wonder. In der Summe seiner Innovationskraft bot er sich sogar als ideale Ausgangsbasis für die schnelle, frische und energiesparende Art mit Küchen-Shakern zu kochen an. Die schlanke hohe Shakerform macht diese Küchenhelfer außerdem schlichtweg zum Platzwunder. Und sie ermöglichen einen durch und durch modernen Kochstil, weil unkompliziert und nachhaltig mit frischen Zutaten in Kürze leckere Gerichte auf den Tisch gebracht werden können. Was will man mehr, und Spaß macht es obendrein, das Shaken. Und dafür gibt es einen guten Grund. Schließlich agieren die Arme beim Shaken relativ weit oben, oft auf Augenhöhe. Eine Gestikebene, die sonst vor allem von Dirigenten, Boxern und Barkeepern genutzt wird und unter Psychologen wegen ihrer das Selbstbewusstsein aufbauenden Kraft geschätzt wird. Kurzum: Wer shaked ist besser drauf. Es gab also mehr als genug gute Argumente, aus dem talentierten Spätzle-Shaker mehr zu machen.

 

Was Strömungstechnik mit sauberen Teigsträngen und Teigstrahlen zu tun hat.

 

Für die verschiedenen kulinarischen Aufgabengebiete der Küchen-Shaker mussten Anpassungen an den jeweiligen Shakertyp vorgenommen werden, um seinen Nutzern optimale Ergebnisse zu liefern. Dazu gehörte die Entwicklung der bestmöglichen Düsenform. Ist beim Spätzle-Shaker der Düsenkranz mit seinen kreisförmig angeordneten acht Löchern die optimale Lösung, weil dadurch so viel wie möglich an gleichmäßigen Teigstränge auf einmal herausgedrückt werden konnten, ohne dass sie wieder zusammenkleben, ging es beim Crêpes-Shaker eher darum einen einzigen, sauberen Teigstrahl zu erzeugen. Mit Erkenntnissen aus der Strömungslehre wurde ein Düsenaufsatz konstruiert, der durch seinen Smiley-förmigen Düsenschlitz einen geradezu ‘entspannten’ Schwall in die Pfanne ergießt, und das punktgenau ohne Kleckern. Die Strömungsdynamik des Pfannkuchenteigs wird durch die Form des patentierten Düsenschlitzes so gesteuert, dass sich die Fließgeschwindigkeit des Teigs verlangsamt und dieser kontrolliert breit gefächert auf der Bratpfannen-Oberfläche auftrifft. Das hilft beim schnellen Verteilen des Teigs in der heißen Pfanne und sorgt für weniger Spritzer. Und dann galt es noch, das optimale Mixelement für das Shaken von Crêpesteig zu entwicklen. Crêpesteig ist schließlich viel dünnflüssiger als der zähflüssige und aus grob gemahlenem Getreidedunst gemachten Spätzlesteig. Gemacht wird er stets mit fein gemahlenem Mehl, das beim fertigen Crêpes die gewünschte softe Konsistenz erzeugt, beim Herstellen des Teigs leider aber zu vermehrter Klümpchenbildung neigt. Ergo musste ein Mixelement ersonnen werden, das schnell und gründlich einen cremigen Teig erzeugt. Geradezu überragend gut gelöst haben diese Aufgabe mehrere zu einer Schäumkugel zusammenmontierte Edelstahlfedern, die nun das Mixelement im Crêpes-Shaker bilden. Zusatznutzen wurde durch den exklusiv für den Shaker entwickelten Rezeptbedruck erzeugt, der mit exakten Anleitungen für Crêpes, Pancakes und Pfannkuchen/Flädle punktet, weil auch an Markierungsstriche für die Füllhöhe der jeweiligen Zutat gedacht wurde. Einfach und praktisch.

 

Wie eine Produktfamilie entsteht und die Plattformstrategie beim Diversifizieren hilft.

 

Nachdem mehr als klar war, wie gut sich das Shaker-Prinzip für einen breiten Einsatzbereich in der Küche eignet, ging es an den Ausbau einer Produktfamilie. Mit unterschiedlichen Flaschengrößen können die Küchen-Shaker ganz toll an ihr kulinarisches Einsatzgebiet angepasst werden. Die Füllhöhe 325ml für Butter-Shaker und BBQ-Shaker, die Füllhöhe 675ml für den 2-Portionen-Spätzle-Shaker und die Füllhöhe 875ml für den 4-Portionen-Spätzle-Shaker, den Crêpes-Shaker und Yorkshire-Puddings-Shake. Außerdem wird wie oben ausgeführt der Düsenaufsatz immer der “Aufgabe” angepasst – Düsenschlitz für BBQ-Shaker, Crêpes-Shaker und Yorkshire-Pudding-Shaker sowie Butter-Shaker und Düsenkranz für den Spätzle-Shaker. Ebenso sind die Mixelemente aus rostfreiem Edelstahl entsprechend für jeden Shaker anders, um optimale Ergebnisse zu bringen: Das massive Mixkugel-Pärchen für Spätzle-Shaker und BBQ-Saucen-Shaker, die Schäumkugel für Crêpes-Shaker und Yorkshire-Pudding-Shaker und die große massive Butterungskugel für den Butter-Shaker. Und last not least: Es ist ökologisch wertvoll so zu kochen, weil es (den Herd ausgenommen) ohne Stromverbrauch geht und außerdem durch die All-in-one-Funktion der Shaker deutlich weniger Abwasch anfällt.



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